Session
Eine einzelne Arbeitseinheit im Remote Viewing nennt man Session (die deutsche Übersetzung „Sitzung“ ist ungebräuchlich). Für eine typische CRV-Session sitzen sich Monitor und Viewer an einem Tisch gegenüber. Der Raum ist möglichst reizarm ausgestattet, so dass störende Umgebungseinflüsse minimiert werden. Zu Beginn der Arbeit nennt der Monitor dem Viewer die „Koordinaten“ für die Fragestellung. Diese bestehen üblicherweise aus einer mehrzeiligen Zahlenkombination. Mehr als diese Ziffern erfährt der Viewer nicht über die Fragestellung, hat also keine bewusste Kenntnis über die Natur seines Zielgebietes. Selbst die Art der Fragestellung – ob es zum Beispiel einen Ort, eine Person oder ein Ereignis geht – bleibt ihm unbekannt. Der Viewer beginnt einfach mit der Abarbeitung eines streng gegliederten Protokolls, durch das die gesuchten Eindrücke Stück für Stück abgefragt werden. Der Monitor beaufsichtigt den Protokollverlauf und lenkt in späteren Stufen die Fragestellungen auf die gewünschten Details, außerdem sorgt er dafür, dass AOLs von reinen Daten unterschieden werden. Wenn er merkt, dass der Viewer mit raten, mutmaßen oder interpretieren beginnt, kann er den Prozess rechtzeitig auffangen und die Datenlage wieder bereinigen.
Die Dauer einer operationalen Session mit Stufe 1–6 beträgt etwa eine Stunde, wobei erst der letzte Teil dieser Zeit zur Erfassung von „High Level Data“ genutzt werden kann. Je nach Schwierigkeitsgrad und Komplexität der Fragestellung sind mehrere Sessions nötig, um ausreichend Daten für die Beantwortung der jeweiligen Fragestellung zu sammeln.
Heutzutage sind auch Sessions via Skype oder ähnliche Videokonferenztools gebräuchlich, bei denen der Viewer die Kamera auf sein Blatt ausrichtet, damit der Monitor dem Verlauf der Aufzeichnungen folgen kann. Solche Sitzungen können mithilfe der Software relativ einfach zur Auswertung mitgeschnitten werden. Bei Live-Sitzungen wird manchmal ebenfalls eine Audio- oder Videoaufzeichnung erstellt, um die Auswertung zu vereinfachen.
Sessions können auch als „Solo-Session“ (nur vom Viewer selbst ohne Hilfe eines Monitors) durchgeführt werden. Hierbei muss jedoch der Viewer selbst die Aufgabe übernehmen, seinen Output ständig in Bezug auf AOLs zu überwachen, was einen Teil des analytischen Verstandes, der normalerweise möglichst beiseite geschoben werden soll, ständig in Funktion benötigt. Diesen mentalen Spagat zu erbringen ist nicht einfach, und auch darin erfahrene Viewer bestätigen, dass die Arbeit mit Monitor eine andere Qualität erreichen kann. Vereinzelt gibt es gut trainierte und erfahrene Viewer, die im Solo-Bereicht ebenfalls sehr gute Ergebnisse abliefern. In der Regel jedoch zieht man bei operationalen Targets die Sicherheit des Viewens mit Monitoring vor.
Auszug aus dem originalen CRV-Manual von Paul H. Smith:
Remote-Viewing-Sitzung: In einer Remote-Viewing-Sitzung versucht eine Person oder ein „Viewer“, allein mit mentalen Mitteln Informationen über einen bestimmten Ort zu erfassen und zu beschreiben. Dem Betrachter wird nicht gesagt, um welchen Ort es sich handelt, der beschrieben werden muss, sondern er erhält ein Stichwort, das den Ort benennt.