Analytische Überlagerung (AOL)

(engl.: Analytic Overlay AOL):

Auszug aus dem originalen CRV-Manual von Paul H. Smith  (übersetzt von Gunther Rattay, 1997):

Bewusste subjektive Interpretation der Daten der Signal Line, die manchmal zutreffend, manchmal nicht zutreffend für das Zielgebiet ist.

Die Remote Viewing Theorie basiert im Groben auf dem Freudschen Modell der menschlichen Bewusstseinsebenen. Die niedrigste Bewusstseinsebene wird paradoxerweise „unbewusst“ genannt. Es bedeutet jedoch nur, dass diejenigen Teile unserer geistigen Prozesse, die wir als „Bewusstsein“ oder „Bewusstheit“ bezeichnen, keinen Zugang zu den ablaufenden Dingen haben. Es ist offensichtlich dieser Teil der Psyche einer Person, der zuerst das Signal wahrnimmt und empfängt. Von hier aus wird es an das autonome Nervensystem weitergegeben. In dem Moment, in dem die Signal Line auf das ANS einwirkt, wird die Information in eine reflexartige Reaktion der Nerven umgesetzt, welche durch vom ANS kontrollierte Muskel-Kanäle geleitet wird. Falls die Person es zulässt, wird diese Reaktion als Ideogramm zu Papier gebracht. Gleichzeitig wird das Signal in das Unterbewusstsein geleitet, durch den Limen (= Bewusstseinsschwelle) und über die Bewusstseinsschwelle (BWS). Dieses ist der höchste Grad des Bewusstseins betrachtet vom Standpunkt körperlicher Bewusstheit des Menschen. Das normale Wachbewusstsein stellt jedoch ein gewisses – gelegentlich ein sehr großes – Problem für den Vorgang des Remote Viewings dar, denn lineare, analytische Denkprozesse, die von unserer Gesellschaft begünstigt werden und bereits seit unseren frühen Stufen der Entwicklung unserer Fähigkeiten unterstützt werden, treten auf. Während diese extrem nützlich sind in einer Gesellschaft, die schwerpunktmäßig auf quantitativen Daten und technologischer Entwicklung basiert, behindern sie das Remote Viewing durch die Bildung von “analytischer Überlagerung” oder “AOL”. Sobald die Signal Line über die BWS strömt und in den Schwellenbereich des Bewusstseins eintritt, fühlt sich der analytische Prozess dazu verpflichtet, eine Übereinstimmung herzustellen zwischen den spontan scheinbar unbegreiflichen Daten, die von einer unerwarteten Quelle kommen. Er ist mit anderen Worten gezwungen, “logische” Annahmen zu machen, die auf den wahrgenommenen Eindrücken beruhen. Im Grunde bildet sich der Verstand eine oder mehrere sofortige Schlussfolgerungen, basierend auf den hereinkommenden Informationen, ohne abzuwarten, bis ausreichend viele Informationen für eine richtige Beurteilung vorliegen. Dieser Vorgang ist vollkommen reflexartig und tritt auch dann ein, wenn die beteiligte Person dies nicht wünscht. Anstelle ganzheitliche Prozesse der rechten Gehirnhälfte (in der sich die Signal Line anscheinend manifestiert) zur Bildung eines kompletten und zutreffenden Konzepts zuzulassen, stürzen sich analytische Prozesse der linken Gehirnhälfte auf jedes Stückchen Information, das ihnen irgendwie vertraut vorkommt und bilden ein darauf aufbauendes AOL.

Beispielsweise hat ein Viewer die Koordinaten einer großen Stahlträgerbrücke erhalten. Es könnte der Gedankenblitz einer komplexen, metallischen, von Menschenhand erbauten Struktur in die BWS-Regionen des Geistes des Viewers einströmen, jedoch so kurz, dass kein stimmiger Eindruck entstehen kann. Das Bewusstsein, welches mit wesentlich höherer Geschwindigkeit arbeitet, als der Viewer es erwartet, empfängt  Informations-Fragmente wie Winkel, vernietete Träger und den Eindruck einer Überdachung und Einebnung, wobei es der körperlichen Bewusstheit des Viewers vormacht, dass sich das Zielgebiet außerhalb eines großen Fußballstadions befindet. Der „Eindruck“ ist natürlich falsch, ist jedoch zumindest zusammengesetzt aus zutreffenden Eindrücken, die von übereifrigen analytischen Prozessen des Viewers kombiniert und zu einer fehlerhaften Annahme zusammengeführt worden sind.

AOLs werden durch Deklaration bzw. Objektifizierung im Zeitpunkt ihres Auftretens behandelt, indem „AOL Break“ („AOL Unterbrechung“) auf der rechten Seite des Papiers niedergeschrieben wird. Dem folgt eine genaue Beschreibung des AOL direkt unter der Anmerkung. Dieses soll dem System des Viewers mitteilen, dass der AOL ausreichend zur Kenntnis genommen worden ist und sich das System damit nicht weiter beschäftigen soll. Dabei wird das System von unerwünschten Störeinflüssen und Phantasievorstellungen befreit und im Weiteren eine klare Abtastung der Signal Line mit anschließend zutreffender Dekodierung ermöglicht.