Forschung & Entwicklung des CRV-Protokolls

Wenn wir heute über Remote Viewing reden, meinen wir meist das protokollbasierte Arbeiten mit CRV oder anderen Protokollvarianten. Das ist aber nicht die alleinige Definition von „Remote Viewing“, (siehe unser Artikel hier), sondern nur die heute vorherrschende Arbeitsweise – zumindest im Bereich der operationalen Anwendungen. Das „ursprüngliche“ Remote Viewing am SRI, das rückblickend GRV (Generic Remote Viewing) genannt wird, war noch nicht protokollbasiert. Auch die ersten militärischen Anwendungen, zum Beispiel durch Joe McMoneagle, benutzten GRV als Methode.

Das heutige CRV (Controlled Remote Viewing) wurde entwickelt mit dem Ziel, die Fähigkeiten der „natürlichen Medien“ auf ausgewählte nicht-mediale Trainees übertragen zu können. Nebenbei hatte das protokollbasierte Arbeiten den Effekt, die Daten sauberer analysieren zu können und mit dem Problem der AOLs umzugehen.

Abb. 1: Auszug aus „CO-ORDINATE REMOTE VIEWING (CRV) TECHNOLOGY, 1981–1983, Three-Year-Project (Draft Report)“

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Das ist der Schlüssel zu der Frage des WAS, WIE und WARUM des Protokolls. Die Annahme war, dass die Fähigkeit zu PSI-Wahrnehmung bei jedem Menschen vorhanden ist. Vielleicht gibt es graduelle Abstufungen in Fragen des Talentes, aber die generelle Fähigkeit wäre in jedem von uns angelegt. Wie zum Beispiel auch die Fähigkeit, mit den Ohren zu wackeln: Die dazu nötigen Muskeln besitzt jeder, aber nicht viele haben von allein herausgefunden, wie man sie bewegen kann. Es ist auch schwer bis unmöglich, nur durch „vormachen“ einem anderen diese Fähigkeit beizubringen. 

Das ist das, was das Protokoll tut und spiegelt. Es zeichnet die bewussten und unbewussten Prozesse in einem nachspielbaren Raster vor und ermöglicht es der Wahrnehmung, sich auf die neuen Denkmuster einzustellen. 

Die Entwicklung bis zur Finalisierung der heute bekannten 6 Stages erfolgte dabei Schritt für Schritt, entlang der Pfade, die die Beobachtung des natürlichen Flusses der Wahrnehmungen und Informationen in den Sessions der „natural psychics“ und auch der Trainees selbst ergaben. Ein Drei-Jahres-Programm, von 1981–1983, war dazu vorgesehen, die ersten Viewer zu trainieren und gleichzeitig das Protokoll fertig zu entwickeln.

Damit erfüllt das Protokoll zwei Funktionen – einerseits das gezielte Ansprechen der Psi-Wahrnehmung beim Trainee, andererseits als Anwendungsprotokoll für eine strukturierte und evaluierbare Datenlage.

Die Zusammenfassung von 1983 zeigt, dass Stage 5, 7 und 8 noch in der Entwicklung waren, während die anderen Stages bereits vorlagen. Das später schriftlich fixierte CRV-Protokoll (1985/86) inkludiert die Stages 7 und 8 nicht, aber von Tom McNear gibt es einige eindrucksvolle Arbeitsbeispiele über die S7 zu sehen.

In dem Entwicklungsreport von 1983 wurde das Ziel des CRV-Trainings wie folgt beschrieben:

Was verlangen wir vom Trainee?

  • mit einem entfernten Ort auf andere Weise als durch normale Sinneserfahrungen Kontakt aufzunehmen
  • ein Verständnis dafür zu erlangen, dass Informationen über nicht-sensorische Kanäle verfügbar sind
  • die Teilnahme an diesen Informationskanälen zu aktivieren
  • neue Fähigkeiten zu aktivieren und auszubilden, um dies zu tun
  • diese neuen Fähigkeiten auf eine kontrollierbare und vorhersehbare Basis zu stellen

Die ersten Trainees waren Rob Cowart und Tom McNear [1]. Das Training erfolgte am SRI in Kalifornien, wo sie normalerweise 2 Wochen im Monat verbrachten (was bedeutete, zweimal im Monat quer über den Kontinent zu fliegen). Rob erkrankte aber an Krebs und wurde aus medizinischen Gründen aus der Armee entlassen, Tom führte das Training allein zu Ende. [2]

Was aus heutiger Sicht auffallen mag ist, dass die Ausbildung einen sehr langen Zeitraum umfasste. Der zukünftige Viewer trainierte teilweise wochenlang an einer Stufe, bevor er zur nächsten überging. Das hat einerseits sicher damit zu tun, dass die Entwickler des Prozesses auf wissenschaftliches Arbeiten Wert legten und über die insgesamt tausendfache Wiederholung der Einzelschritte mit allen Trainees eine entsprechende praktische Erprobung der Theorie erfolgte. Andererseits darf man nicht vergessen, dass es in dem zukünftigen Einsatzgebiet der Viewer auf größtmögliche Präzision und Datensicherheit ankam – und Fertigkeiten bedürfen nun mal des Trainings, um sie zu perfektionieren. Wenn man heutzutage manches RV-Protokoll an einem Wochenende lernt statt dafür 3 Jahre zu brauchen, hat der Trainee die Grundzüge verstanden, so wie auch ein Klavierschüler nach der ersten Stunde verstehen kann, welcher Ton auf welcher Taste liegt. Um von einem Beginner zu einem Experten zu werden, bedarf es trotzdem eines langen und intensiven Studiums der Sache, des Reflektierens der Feinheiten und Zusammenhänge, und vor allem Übung, Übung, Übung … Wer in diesem Prozess einen erfahrenen Viewer um sich hat, der ihm Rat und Erfahrung gibt, ist auf dem besten Weg.

In diesem Sinne: Good Look!

[1] Trainee-Gruppe 2 in der Grafik „Figure 2“

[2] Mehr Informationen über Rob Cowart in diesem Artikel: Content be Damned!

Aus einer Sammlung von Trainingsnotizen, Tom McNear, 1982
University of West Georgia, Ingo Swann Archive

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